Über mich

Hej, ich heiße Martina, bin geboren und aufgewachsen im Norden und angekommen in der Mitte Deutschlands, glücklich verheiratet, die Kinder erwachsen. Meine Liebe zum Norden berührt alle Lebensbereiche, auch die Auswahl meiner Zutaten und Gerichte. Ich liebe Kochbücher, halte mich aber selten an Rezepte. Glücklicherweise ist meine Familie bei Tisch sehr pflegeleicht, kulinarisch tolerant und isst gerne!


Was ich so koche und backe...

Ich konzentriere mich auf geradlinige, alltagstaugliche Gerichte, die auch nach langen Arbeitstagen realisierbar aber nicht langweilig sind. Meine Richtung ist vom Produkt zum Rezept, nicht umgekehrt. Mit Liebe zum Norden, mit deutschen Traditionen und mit Einflüssen aus Osteuropa. Deshalb findet Ihr auf meiner Seite viel Bodenständiges und Fisch. Oft mit wenigen, einfachen Zutaten und überschaubarem Aufwand. Trüffel und Melabar-Pfeffer werdet Ihr vergeblich suchen. Die meisten Gerichte sind preisbewusst, sättigend, lassen sich gut vorkochen und am nächsten Tag wieder aufwärmen. Oft sind sie für größere Runden und Feste geeignet.

Ich koche MIT - mit Kalorien, mit Gluten, mit Zucker, mit Milch, mit Fleisch und Fisch, mit Knoblauch, mit Fett, mit altmodischer Mehlschwitze... ja, auch mit reichlich Gemüse. Die separierenden Trends der letzten Jahre ignorierend mit und für Herz und Verstand.

Für Kuchen, Törtchen und Süßes ist vor allem unsere Tochter Sabine zuständig, sie ist unsere Back- und Deko-Fee. Leider können wir nicht so viel Kuchen essen, wie sie gern backen würde. Seit sie ihre eigenen Wege geht, nähere ich mich diesem Thema. Wir mögen Dessert und Kuchen. Nachtisch geht immer.


Was ich gut finde

Klima und Boden lassen hier in Deutschland und Mitteleuropa reichlich wunderbare Lebensmittel gedeihen. Drei Dinge sind mir besonders wichtig: Lebensmittel aus meiner Region, möglichst unverarbeitet und passend zur Saison. Aus tiefster Überzeugung und so konsequent wie möglich. Es macht so viel Spaß, mit regionalen Produkten dem Verlauf der Jahreszeiten zu folgen. Abwechslung ist garantiert. Alles zu seiner Zeit - das ist gut für Gesundheit, Ökobilanz und einheimische Produzenten.

Milchtankstelle finde ich gut. Ich stelle einfach meine eigene, mitgebrachte Flasche in den Automaten und lasse frische Milch (nicht homogenisiert und mind. 3,5 % Fett) von einem konkreten Hof in der Nähe einlaufen.

Saisongerechtes Konservieren von Früchten und Gemüse finde ich prima, ich denke an Konfitüre, Tomatenpüree, Gewürzgurken, Chili oder Likör.

Maßhalten und Dosieren finde ich gut. Lebensmittel werfe ich nicht weg. Das ist respektlos und teuer. Ein paar Tage über dem Datum ist akzeptabel. Bewusst einkaufen, Reste verwerten oder einfrieren - ist doch ganz leicht. Alle Teile achten und verarbeiten, nicht nur das Filet, das finde ich gut. Kleine Portionen finde ich gut. Nachnehmen geht immer.

Das Kleingedruckte finde ich gut - ich will wissen, was drin ist. Was ich nicht aussprechen kann, will ich auch nicht im Essen haben, zumindest im vermeidbaren Rahmen, bei Brot und Käse zum Beispiel. Leider ist die Liste der nicht enthaltenen Inhaltsstoffe inzwischen häufig länger, exakter und deutlicher als die der enthaltenen.

Bewusstsein für Verpackung finde ich gut. Obst, Gemüse und Kartoffeln beispielsweise kaufe ich - wenn irgend möglich - gänzlich frei von Verpackung. Dafür habe ich mir (sehr stabile und leichte) Baumwollnetzte zugelegt, die bisher in allen Geschäften und auf dem Markt akzeptiert wurden. Getränke/Milch in Glasflaschen usw. Sicher gelingt es mir nicht, ausnahmslos reine, unbelastete, unverpackte und fair gehandelte Lebensmittel zu benutzen. Man muß realistisch bleiben.

Was ich nicht brauche

Ernährungspyramide. Lebensmittelampel. Alufolie!! Zwischenmahlzeiten. Vitamintabletten und Nahrungsergänzungsmittel. Verzicht. Superfood. Smoothies. Fruchtsaft. Müsli. Cornflakes. Vegan. LowCarb. Light. Käse mit Farbstoff. Tomaten und Weintrauben im Februar. Margarine. Fleischersatz. Süßstoff. Multitasking. Frühstück gleich nach dem Aufstehen...

Zahlreiche schicke Geräte mit kreativen Namen, die vor allem herumstehen und viel Platz wegnehmen, z.B. Brotschneidemaschine, Eierkocher, Nudelmaschine, Reiskocher, Crepemaker, Fritteuse, Sous-vide Garer, elektische Saftpresse usw. - och nööö.

Komplizierte Bezeichnungen für einfache Dinge. Warum ich für simple Eierkuchen verschiedenste Namen brauche von Crêpe über Pancake bis Crespelle, das erschließt sich mir leider nicht. Ich nenne eingeweichte Haferflocken nicht Overnight Oats und mache daraus weder ein Supergesundheitsfrühstück noch ein Rezept mit Mengenangaben, selbst wenn Obst oder Nüsse dabei sind. Das finde ich albern!

Viele moderne Hypes sind wie ein Schlaflied für meine kulinarische Neugierde. Ich bin ein hoffnungsloser Fall.


Zeit

Ich bin voll berufstätig (sitze also 40 h pro Woche vor dem PC, davor und danach eine gute Weile im Auto oder auf dem Honda SH300i). Ich koche fast jeden Tag, und zwar sehr gerne. Neben Haus, Garten, Norwegischkurs, Stricken, Feuerwehrverein, Kieser, Radfahren und anderen Hobbies. Ja, das geht. Auch mit zwei Kindern. Alles eine Frage der Motivation und Organisation. Nicht multitasking, sondern alles schön nacheinander, mit viel Freude und wohl dosiert. Weil ich nicht Perfektion anstrebe sondern hygge - Zufriedenheit, schon bevor das Wort zum Modewort wurde. Was ich nicht schaffe, bleibt mit (meist) gutem Gewissen liegen.

"Ich muss noch schnell Kartoffeln kochen" - was für ein Unsinn. Das Schälen dauert bis die Schale oder das Schrubben bis der Dreck ab ist. Das Kochen dauert bis die Kartoffeln gar sind. Viel Beschleunigungspotential sehe ich da nicht. Ich lasse den verbalen Streßauslöser "schnell" lieber gleich weg und finde mich damit ab: Es dauert so lange wie es dauert. Und "müssen" muss ich gleich gar nicht. Wenn ich muss, geh ich aufs Klo:-) Bei mir heißt das: "Ich koche Kartoffeln." Allein die Formulierung bringt mehr Ruhe in den Alltag.

Habe ich viel Zeit oder Lust, bereite ich Pelmeni zu oder Fischklopse. Habe ich wenig Zeit, brate ich ein Rührei, koche Linsen oder Nudeln mit Pesto. Die Alternative ist: nicht kochen. Ok, auch einen Döner oder einen Besuch beim Italiener verschmähe ich nicht, gelegentlich, was aber weniger mit Zeitmangel zu tun hat.


Eingesperrtes Wasser

Leitungswasser in Deutschland ist perfekt, auch wenn der Kalkgehalt nicht überall optimal ist. Ist es nicht ein Wahnsinn, Wasser in Flaschen oder Tetrapacks zu sperren und mit Diesel bei Hitze und Schnee durch halb Europa zu karren? Teuer und unsinnig. Prost, Leitungswasser!


Globalisierung

...empfinde ich als ein großes Geschenk und eine Bereicherung. Allein die vielen Gewürze! Zweimal im Jahr eine Avocado, zum Beispiel, ist in Ordnung. Weil sie uns schmeckt und die Globalisierung den Genuss glücklicherweise ermöglicht. Grundnahrungsmittel wird sie deshalb für mich nicht. Zumindest nicht, solange ich in Deutschland lebe und esse. Jedes Lebensmittel hat seinen Ort und seine Zeit, das versuche ich zu respektieren und - ich gebe es zu - missioniere auch gern ein wenig.


Ein Samstag im März auf dem Markt:

Ein Stand fällt mir auf. Die Möhren sehen aus wie aus unserem Garten, sehr individuell gewachsen, die Sellerie höchstens faustgroß und voller Erde, kleine Äpfel ohne Namen. Die meisten Leute gehen daran vorbei. Wer will schon schmutzige Knubbelmöhren und namenlose Miniäpfel?
"Tomaten? Junge Frau, wir haben März! ... Wollen Sie Äpfel, die gut aussehen, oder welche, die gut schmecken? ... Nein, keine Bioware. Aber wir bauen unser Gemüse ganz herkömmlich an, ohne Spritzmittel. Und wir lagern es wie früher in Sandmieten. Das ist kostengünstig und umweltfreundlich..." Ja, denke ich, die Möhren sehen aus wie frisch vom Beet. Ich nehme ein Kilo und grübele darüber nach, warum ich die Möhren aus unserem Garten in der Tiefkühltruhe...


Warum schreibe ich diesen Blog?

Ich möchte meine Rezepte sammeln und archivieren, in erster Linie für mich selbst, weil ich auf Zetteln sehr unordentlich schreibe und diese gern verbummle. Wenn ich außerdem von Verwandten oder Freunden nach einem Rezept gefragt werde, kann ich jetzt einfach sagen: Steht im Internet.